Rückkehr der Cholera

■ Die Infektionskrankheit ist erst seit 1970 wieder in Afrika präsent

Der Erreger Vibrio cholerae 01 wurde 1883 von Robert Koch nachgewiesen. Das Bakterium besiedelt den Darm und gibt dort seine giftigen Toxine ab, die zu den charakteristischen Durchfällen führen. Es kann mit einem einfachen Antikörpertest nachgewiesen werden.

Cholera-Vibrionen werden hauptsächlich über kontaminiertes Wasser verbreitet, aber auch über Nahrungsmittel. Cholera-Epidemien sind vor allem ein Hygieneproblem. Wo viele Menschen auf engstem Raum zusammenleben, sauberes Trinkwasser und sanitäre Anlagen fehlen, findet der Erreger ideale Bedingungen.

Bei der Cholera gibt es unterschiedlichste Verläufe. Symptomfreie Infektionen sind ebenso möglich wie milde oder schwere Fälle mit Dehydration und Tod der Patienten. Die Bekämpfung wäre einfach und billig: Eine Verbesserung der hygienischen Verhältnisse dämmt die Epidemie sofort ein. Betroffenen Patienten hilft bereits die ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit und Elektrolyten mit einer einfachen mixtur aus Salz- und Zuckerlösung. In schwersten Fällen werden Infusionen und Antibiotika eingesetzt.

In Afrika war die Cholera in diesem Jahrhundert lange verschwunden. Erst im August 1970 kehrte die Seuche zurück: Über Guinea breitete sie sich entlang der Atlantikküste aus und forderte 20.000 Tote bei 150.000 Erkrankungen. Seitdem ist sie wieder in 30 von 46 afrikanischen Ländern endemisch.

Im vergangenen Jahr meldete die Weltgesundheitsorganisation WHO weltweit 380.000 Erkrankungen und 7.000 Tote. Impfungen gegen die Cholera haben eine hohe Versagerquote: Nur 50 bis 60 Prozent der Geimpften sind geschützt. -man-